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Buchrezensionen

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Das Leben verlassener Orte

Wer hat hier gelebt? (Thomas Windisch, Thomas Macho, Ilija Trojanow)

In „Wer hat hier gelebt?“ lassen die Autoren verlassene Gebäude und erzählen, welches Leben sie einst führten. Die Range reicht von Kirchen, Schlössern, Bädern, Eisenbahn(geländ)en über Fabriken bis zu Anstalten bzw. Kliniken. So weit ist das Prinzip bekannt und bedient die Faszination vieler Menschen für ihre verlassenen ehemaligen „Errungenschaften“ – denn die porträtierten Gebäude waren ja großteils nicht gerade vom Format einer Schrebergartenhütte. Die Bilder zeigen Kurioses, von Zivilisationsresten unterbrochene Pflanzenparadiese, Gruseliges, Ästhetisches … Auch das ist nicht wirklich neu und wer schon den einen oder anderen Lost-Places-Bildband durchgeblättert hat, wird das eine oder andere Bild wiedererkennen. Neu schien der Ansatz, sich vorwiegend dem Leben der einstigen Bewohner zuzuwenden. Doch das war letztlich nur selten der Fall – wäre zugegebenermaßen auch schwierig und mit enormem Rechercheaufwand verbunden. Vielmehr erfährt man, dass es in manchem einer neuen Nutzung zugeführten Gebäude spuken soll oder auch mal, welcher Umstand dazu führte, dass ein Gebäude aufgegeben wurde, oder gar wie die Welt aussehen könnte, wenn der Mensch sie verließe oder ausstürbe.

Das Buch gibt einen schönen Überblick und ist sprachlich teils anspruchsvoller als manch anderes Lost-Places-Buch. Mich störte zunächst, dass ziemlich viel Platz weißer Fläche „geschenkt“ wird – doch je weiter ich im Buch voranschritt, desto mehr schien es, als steckte Absicht dahinter, um den Blick in bestimmte Ecken bzw. Richtungen zu führen. Für „Lost-Places-Anfänger“ ein schöner Einstieg, „Fortgeschrittene“ könnten enttäuscht sein.

 

Brandstätter Verlag

216 S.

45 €

ISBN: 9783710601408