Eine Ansteckungsgefahr mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) besteht im gesamten süddeutschen Raum (einschließlich Südhessen), in der Gegend um Marburg, im Saarland und in Teilen um Erfurt, Gera, Leipzig und Dresden.
FSME ist seltener als die Lyme-Borreliose: Im Jahr 2002 gab es in Deutschland 240 Infektionen (2001: 256. Quelle: RKI); allerdings verläuft die Krankheit bei Befall des zentralen Nervensystems fast immer tödlich.
Erstmalig ist im Mai 2006 auch ein Fall von Zeckenlähmung in Deutschland aufgetreten. Diese Krankheit gab es in der Vergangenheit nur in den USA und Australien. Zeckenlähmung kann zum Tod führen, wenn die Zecke nicht entfernt wird.
Dass Zecken auf Bäumen lauern und sich von da auf ihre Opfer fallen lassen, ist Irrglaube. In Wirklichkeit sitzen sie im Gras, im Unterholz und in Büschen und werden beim Vorbeigehen abgestreift. Die Gefahr, von Zecken "angefallen" zu werden, besteht also bei Freilandaufenthalten mit Kontakt zu bodennahen Pflanzen (hohes Gras, Kraut, Farne, Strauchwerk).
Meide hohes Gras, Gebüsch und Unterholz.
geschlossene und helle Kleidung, vor allem lange Hosen bieten einen gewissen Schutz vor Zecken (bzw. man sieht sie bevor sie sich festbeißen). Aber man sollte sich nicht nur darauf verlassen.
Stecke die Hosenbeine in die Socken, wenn du Zeckengebiete betrittst. (Zecken krabbeln auf der Kleidung und suchen nach freier Haut.)
Insektenschutzmittel mit Berührungsgiften (z. B. "Autan") bieten einen zusätzlichen Schutz. Jedoch können kleine Mengen dieser Gifte auch in den Körper gelangen und sich dort anreichern. Außerdem können sie auch weiche Kunststoffe angreifen. Hier muss jeder selbst entscheide, ob er Insektenschutzmittel für sinnvoll hält.
Zu Hause die Kleidung im Freien ausschütteln und waschen.
Trotz Vorsicht kann sich doch mal eine Zecke festbeißen. Diese sollte dann so früh wie möglich entfernt werden. Mache am besten einen Kreis um die Bissstelle, damit du Beobachten kannst, ob diese gerötet wird und du zum Arzt solltest (siehe unten).
Suche deinen Körper nach jedem Aufenthalt im Freien nach Zecken ab, um diese möglichst früh entfernen zu können.
Auch das richtige Entfernen der Zecke ist wichtig, damit sie nicht im Todeskampf die Erreger erst recht abgibt.
Wichtig: Die Zecke muss sofort entfernt werden. Wenn die Zecke bereits vor dir ein anderes "Opfer" hatte, kann die Erregerkonzentration in ihrem Speichel - dort vermehren sich die Erreger besonders stark - bereits ausreichend hoch sein, um direkt beim Biss eine Infektion zu verursachen. Dies gilt vor allem für FSME. Dennoch ist ein frühzeitiges Entfernen sinnvoll, da bezüglich einer Borreliose-Infektion das Risiko i. d. R. erst mit längerer Saugzeit wächst.
Die Zecke vorsichtig mit einer flachen Pinzette oder einer Zeckenzange fassen und mit gleichmäßigem Zug senkrecht zur Haut herausziehen. Ebenfalls haben sich Zeckenkarten bewährt. Danach die Bissstelle desinfizieren - und sie noch einige Wochen danach beobachten. Die Fingernägel nur im Notfall verwenden, um eine Zecke zu entfernen. Geheimtipps wie abbrennen, Öl u. ä. richten mehr Schaden an, als sie letztendlich nützen. Sinnvoll ist, einen Kreis um die Bissstelle zu malen, damit beobachtet werden kann, ob eine evtl. Rötung größer wächst oder "wandert".
Unbedingt zum Arzt gehen sollten man, wenn
Jein!
Nein: Eine Impfung gegen Borreliose gibt es derzeit noch nicht.
Ja: Gegen FSME gibt es ein Impfmittel.
Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfiehlt die Impfung für Menschen, die sich in den FSME-Risikogebieten aufhalten. Die FSME-Impfung besteht aus zwei Teilimpfungen im Abstand von mindestens 14 Tagen. Damit ist bereits eine Schutzrate von 95 % erreicht. Für einen anhaltenden Schutz über mehrere Jahre muss nach etwa 9 bis 12 Monaten eine dritte Impfung erfolgen, die dann zu einer Schutzrate von 99 % führt. Solltest du in einem gefährdeten Gebiet von einer Zecke gebissen worden sein und keinen Impfschutz haben, gehe sofort zum Arzt. Denn bis maximal vier Tage nach dem Zeckenbiss kann der Arzt eine passive Impfung mit Immunglobulinen geben, die die Viren sofort bekämpft. Die meisten Krankenkassen bezahlen die Impfung, wenn man vorhat, sich in Risikogebieten aufzuhalten.